Erstes Regionalliga-Heimspiel: Gast Eimsbüttel mit vielen Parallelen zum SCSV
Der Eimsbütteler TV hat sich spät für die Regionalliga Nord qualifiziert. Die Hanseaten weisen viele Parallelen zum emsländischen Mitaufsteiger SC Spelle-Venhaus auf, bei dem sie am Sonntag um 15 Uhr antreten.
Das Team aus dem Hamburger Stadtteil mit rund 58.000 Einwohnern setzt insbesondere auf Eigengewächse. Der Großteil des Kaders von Trainer Khalid Atamimi wurde in der ETV-Jugend ausgebildet. Das sorgt für Identifikation. Wie beim SCSV ist die Mannschaft der Star, stark ist sie als Kollektiv. Große Töne scheinen auch bei den Hanseaten verpönt zu sein. Sie wollen die neue Aufgabe demütig angehen. Der Satz dürfte den Speller Fans bekannt vorkommen.
Rasanter Aufstieg
Die Eimsbütteler Turnverband mit rund 17.500 Mitgliedern gilt als grundsolide. Ohne Großsponsor haben die Fußballer einen rasanten Aufstieg hingelegt. 2019 haben sie die Bezirksliga verlassen, schafften nach zwei Saisonabbrüchen wegen der Corona-Pandemie den direkten Durchmarsch in die Regionalliga, in der Hamburg jetzt mit fünf Vereinen vertreten ist (noch: Hamburger SV II, FC St. Pauli II, FC Teutonia 05 Ottensen, SC Norderstedt).
Im entscheidenden Spiel 4:0 gegen Kilia
Den Titel in der Landesliga sicherte sich das Team mit zwölf Punkten Vorsprung, in der Oberliga reichte der dritte Platz für die Aufstiegsrunde zur Regionalliga, weil Meister TSV Sasel (82 Punkte) und Vizemeister TuS Dassendorf (77) verzichteten. Eimsbüttel (77) erreichte ein 1:1 beim OSC Bremerhaven und setzte sich daheim vor rund 2500 Zuschauern mit 4:0 gegen gegen Kilia Kiel durch, das trotz der Niederlage ebenfalls in die vierte Liga aufgestiegen ist.
Trainer fehlte beim letzten Aufstiegsrundenspiel
Ausgerechnet im entscheidenden Spiel gegen Kiel musste Eimsbüttel ohne Coach Khalid Atamimi antreten. Der 32-Jährige, der 2021 von Inter Hamburg kam, lag im Krankenhaus. Das Team steckte den Schock weg. Co-Trainer Tjorben Becker sprang erfolgreich ein.
Mannschaft mit vielen jungen Spielern
Ziel der Mannschaft mit vielen jungen Spielern ist der Klassenerhalt. Dabei planen die Fußballer des 1889 gegründeten Vereins mit einem Etat im mittleren sechsstelligen Bereich. Der des SCSV mit rund 200.000 Euro dürfte also darunter liegen.
Torgefährliches Duo
Zu den auffälligsten Akteuren gehört Dominik Akyol. Der 23-Jährige schoss in der Oberliga 25 der 87 ETV-Treffer, der 22-jährige Jephtah Asare traf elfmal.
Die Neuen
Eimsbüttel hat fünf Spieler aus der eigenen Jugend hochgezogen: Torwart Enes Özmen, die Mittelfeldspieler Dilan Mohamed und Daniel Naumann sowie die Stürmer Maurice Boakye und Nick Leptien. Mittelfeldspieler Oskar Lenz, ein gebürtiger Hamburger, der auch beim FC St. Pauli ausgebildet wurde, kehrt aus den USA zurück in seine Heimatstadt. Dazu kommen die Verteidiger Benjamin Lucht (TSV Sasel), Henry Koeberer (SV Rugenbergen) und Jasper Hölscher (Eintracht Norderstedt). Der 25-Jährige Hölscher war bislang auch ETV-Sportchef. Sein Amt hat jetzt Idrissa Sambou übernommen, der in Eimsbüttel ausgebildet wurde und bis zum Sommer noch zum Oberliga-Kader gehörte.