Spelle-Gegner Phönix Lübeck übertrifft alle Erwartungen
120 Jahre ist der 1. FC Phönix Lübeck alt. Der Traditionsverein aus der Marzipan-Stadt, der am Sonntag um 15 Uhr im Getränke Hoffmann Stadion beim SC Spelle-Venhaus antritt, hat erst am Mittwoch wieder für Aufsehen gesorgt. Der Regionalligist hat sich im Viertelfinale des Schleswig-Holstein-Pokals gegen den benachbarten Drittligisten VfB Lübeck duchgesetzt.
Vor 1803 Zuschauern siegte die Mannschaft von Trainer Christiano Dinalo Adagio im Stadion Buniamshof nach Elfmeterschießen mit 6:4 (0:1, 2:2). Der VfB, der über arge Personalprobleme klagte, ging durch Jan-Marc Schneider in Führung. Vjekoslav Taritas glich nach der Pause aus, Leander Fritzsche schoss das 2:1 für den Gastgeber. In der achten Minute der Nachspielzeit foulte Johann Berger Mirko Boland. Tarik Gözüsirin verwandelte den Strafstoß. Im Elfmeterschießen setzte sich der Gastgeber durch. Phönix feierte den ersten Pflichtspielsieg gegen den VfB seit 1986.
Absturz bis in die Kreisliga
Die Adler-Träger spielten Ende der Fünfziger bis Anfang der Siebziger Jahre in der Ober- und Regionalliga, verpassten die Qualifikation für die 2. Bundesliga und stürzten bis in die Kreisliga ab, meldeten sich aber wie Phönix aus der Asche zurück: 2019 stieg das Team wieder in die Oberliga auf, ein Jahr später in die Regionalliga. Hier belegt es aktuell den zweiten Tabellenplatz.
Hyseni spielte eine Saison für den SV Meppen
In der vergangenen Saison mussten die Lübecker noch bis zum letzten Spieltag um den Klassenerhalt bangen. Dank zweier später Tore gegen den unmittelbaren Konkurrenten Werder Bremen II (3:2) sicherten sie sich den Klassenerhalt. Zwei der drei Treffer schoss Haris Hyseni (Foto), der im Emsland nicht unbekannt ist. Der Mittelstürmer, der nächste Woche 31 Jahre alt wird, spielte in der Saison 2017/18 für den SV Meppen. Für den damaligen Drittliga-Aufsteiger bestritt er 18 Einsätze, bereitete ein Tor vor. Über Jahn Regensburg und den SSV Ulm kam der 1,90 Meter lange Fußballer 2020 nach Lübeck, schoss in 68 Partien 31 Tore und bereitete 16 vor. Mittlerweile ist er Kapitän. Nach einer Verletzung hat sich Hyseni am vergangenen Wochenende mit einem Kurzeinsatz beim 0:0 in Lohne zurückgemeldet.
Sechs Spieler kamen aus Rostock
Nach dem knappen Klassenerhalt im Sommer musste Trainer Oliver Zapel gehen. Nachfolger wurde Christiano Dinalo Adigo, der vom Oberligisten Rostocker HC kam. Der ehemalige Nationalspieler von Benin brachte gleich sechs Spieler von seinem Ex-Club mit. Vom VfB Lübeck wechselten Vjekoslav Taritas und Jan Lippegaus das Lager. Julian Meier spielte zuletzt beim West-Regionalligisten Wattenscheid 09. Allerdings verließen auch mehrere Stammkräfte den Verein.
7:0 gegen Jeddeloh und 5:1 gegen den VfB Oldenburg
Ziel ist der Klassenerhalt. Bislang hat Phönix alle Erwartungen deutlich übertroffen. Mit 13 Punkten nach sechs Spielen ist Lübeck Tabellenzweiter. Allerdings läuft noch ein Einspruch des FC St. Pauli II gegen die Wertung des Spiels gegen die Schleswig-Holsteiner. Phönix schoss die zweitmeisten Tore (19), fegte den SSV Jeddeloh (7:0) und den VfB Oldenburg (5:1) förmlich vom Platz. Je drei Treffer erzielten Außenspieler Vjekoslav Taritas und Rechtsverteidiger Corvin Bock. Angreifer Leander Fritzsche traf zweimal selbst und bereitete vier Treffer seiner Mitspieler vor.
Seit fünf Punktspielen ungeschlagen
Lübeck kommt mit breiter Brust nach Spelle. Die Mannschaft, die bereits am Samstag ins Emsland reist, ist seit fünf Punktspielen ungeschlagen. Sie verlor nur die Auftaktpartie bei Hannover 96 II (2:3). Fehlen wird Abwehrspieler Obinna Johnson Iloka. Er sah in Lohne die Gelbrote Karte.
Foto: Doris Mentrup