Spelles Derby-Gegner SV Meppen will zurück in die 3. Liga
Der SV Meppen ist im Sommer nach sechs Jahren aus der 3. Liga abgestiegen. Ziel ist die Rückkehr spätestens 2026, wenn der Nordmeister direkt aufsteigen darf. Am Samstag um 14 Uhr tritt der ehemalige Zweitligist im Getränke Hoffmann Stadion zum ersten Punktspiel-Derby beim SC Spelle-Venhaus an.
Der SV Meppen spielt im inneremsländischen Vergleich seit 65 Jahren konstant in den höchsten Fußball-Ligen. Zeitweise mit anderen Vereinen zusammen. Höhepunkt waren die elf Jahren in der 2. Bundesliga von 1987 bis 1998. Das Team von Trainer Rainer Persike stieg überraschend auf und setzte dabei auf Spieler nur aus der Region. Genauso wie der SCSV, der in diesem Sommer erstmals in die Regionalliga aufgerückt ist.
Sofortige Rückkehr nach Zweitligaabstieg misslang
Nach dem Abstieg 1998 misslang Meppen die erhoffte sofortige Rückkehr in die 2. Bundesliga unter Trainer Mirko Votava. Stattdessen führte der Weg 2000 In die Oberliga. Damals war Spelle erstmals seit Jahrzehnten bis auf eine Klasse herangerückt (Niedersachsenliga). 2008 ging es für den SVM runter in die fünftklassige Oberliga Niedersachsen West. Spelle stieg in die Bezirksoberliga Weser-Ems ab. Meppen qualifizierte sich 2011 für die Regionalliga, 2017 für die 3. Liga.
2023 eine turbulenter Sommer
Der Abstieg in diesem Sommer sorgte für einige Turbulenzen. Der Etat wurde nach Angaben von Vorstandssprecher Andreas Kremer für den Gesamtverein drastisch von acht auf rund vier Millionen Euro reduziert. Es dauerte lange, bis der Trainer und Sportliche Leiter Ernst Middendorp die neue Mannschaft zusammengestellt hatte.
Viele Spieler sind gegangen
Aus dem Drittligaaufgebot sind nur Routinier Willi Evseev (aktuell 253 Spiele Regionalliga-Punktspiele und höher), der für den VfL Wolfsburg zu drei Bundesligaeinsätzen kam, Jonas Fedl (106), der 35-jährige brasilianische Abwehrspieler Bruno Soares, der beim MSV Duisburg und bei Fortuna Düsseldorf Zweitliga-Erfahrung (rund 160) sammelte, Marek Janssen (62) sowie die jungen Lukas Eixler (18) und Luca Prasse (15) geblieben. Alle anderen Spieler haben den Verein verlassen oder gehören wie Co-Trainer Steffen Puttkammer und Torwarttrainer Erik Domaschke zum Staff.
Junge Spieler wollen Chance nutzen
Ein rasanter Wechsel im Kader. Schon aus finanziellen Gründen, hieß es in Meppen, sei es nicht möglich gewesen, mehr Spieler zu halten. Talente, auch aus dem Nachwuchsleistungzentrum, wollen die Chance nutzen, in der Kreisstadt höherklassig zu spielen. Die längste Einsatzzeit von ihnen hat Felix Golkowski. Die ältesten Neuzugänge sind die zwei Niederländer: Abwehrspieler Sander van Looy (26) und Mittelstürmer Lars Spit (25.), ein Kumpel von SCSV-Angreifer Jip Kemna. Den höchsten Marktwert hat laut transfermarkt.de die Bielefelder Leihgabe Christopher Schepp (200.000 Euro). Dann folgen zwei Außenverteidiger: der vom Regionalligaabsteiger BSV Rehden gekommene Daniel Haritonov und Tobias Mißner (SV Elversberg/beide 150.000). Die meisten Tore haben die Stürmer Marek Janssen, Christopher Schepp (beide 5) sowie die Mittelfeldspieler Willi Evseev und Daniel Benke, der aus der 2. Mannschaft hochrückte (beide 3), geschossen.
Middendorf warf im August hin
Für Aufregung sorgte schon Mitte August Ernst Middendorp. Nach der zweiten Niederlage im dritten Spiel in Jeddeloh (1:2) warf er völlig überraschend hin, schoss öffentlich gegen die Mannschaft und zog dabei den Vorstand, aber auch indirekt sich selbst in Mitleidenschaft. Er hatte erklärt, er sei nicht dafür geeignet, Amateure zum Laufen zu bringen.
Alipour holt 15 Punkte in acht Spielen
Binnen kurzer Zeit stand Adrian Alipour (Foto) als Nachfolger fest. Die Meppener hatten nach eigenen Angaben schon im Sommer mit dem 44-jährigen gebürtigen Dortmunder gesprochen, der zuvor RW Koblenz, TSV Steinbach, den Wuppertaler SV und ASC 49 Dortmund trainierte. Unter seiner Regie holte der SVM in acht Spielen 15 Punkte und qualifizierte sich für das Finale im Landespokal, dessen Sieger in der ersten Runde des DFB-Pokals steht.
Einsame Spitze in der Zuschauerstatistik
Nach dem elften Spieltag belegen die Meppener mit 18 Punkten den siebten Tabellenplatz, sieben Zähler hinter Spitzenreiter 1. FC Phönix Lübeck. Auffallend ist das Missverhältnis zwischen 15 Heim- und drei Auswärtspunkten. Einsame Spitze sind sie dagegen schon in der Zuschauerstatistik. Der Besucherschnitt liegt pro Heimspiel bei 5284. Auch auswärts wird der SVM von vielen Fans unterstützt.