Spelles Gastgeber Ottensen drängt in den Profibereich
Wiedersehen mit dem FC Teutonia 05 Ottensen: Der SC Spelle-Venhaus tritt Samstag um 14 Uhr beim ehemaligen Verein von Abwehrspieler Janik Jesgarzewski an. Ein dickes Brett. Denn die Hanseaten peilen die Nordmeisterschaft und den Sprung in die 3. Liga an, der nur über Aufstiegsspiele möglich ist.
Ottensen hat die Ambitionen bereits untermauert. Wie drei weitere Konkurrenten weist der Club bei zwei Spielen maximale sechs Zähler auf. Er ist noch ohne Gegentor und weist die beste Tordifferenz (8:0) auf. Nach dem 5:0 beim hochgehandelten SC Weiche Flensburg folgte ein 3:0 gegen den Hamburger SV II.
Jesgarzewski ein Jahr bei Teutonia
Janik Jesgarzewski kann die Situation in Ottensen beurteilen. Er lief vergangene Saison für den 1905 gegründeten Verein auf. Der 29-jährige Abwehrspieler sah gleich im ersten Spiel die Rote Karte, gehörte dann wieder zum Team, musste später oft zuschauen. „Sportlich durchwachsen“, urteilt er selbst - und ist zufrieden beim SCSV wieder im heimischen Emsland zu sein.
Klare Ansage
Es gebe Vereine, „die stapeln tief“, erklärt Jesgarzewski. Ottensen sei „relativ klar in Aussagen und Zielen, das sieht man nicht so oft“. Die Ansätze seien gut: das Trainerteam vollzeit angestellt, die Spieler als Profis voll auf den Fußball fokussiert. „Das ist was anderes als bei uns in Spelle, wo jeder arbeitet oder studiert.“ Auch die Zusammenarbeit mit Ärzten und Fitnessstudio sei bestens.
Einige Strukturen müssten noch verbessert werden. Weil Teutonia selbst über keinen geeigneten Platz für die Regionalliga verfügt, wird im Stadion Hoheluft gespielt. Trainiert wird beim NLZ des HSV. Dort stehen keine eigenen Kabinen zur Verfügung.
Vergangene Saison ein starker Endspurt
Was mit der Mannschaft möglich ist, deutete sie in der vergangenen Serie im Endpurt an. Nach einem riesigen Umbruch mit 16 neuen Spielern, die alle individuelle Qualität hatten, brauchte sie Zeit, sich zu finden. Als die Abläufe abgestimmt waren, rückte Ottensen als Vierter der Rückrundentabelle (35 Punkte) auf Abschlussrang vier vor. Nach der Hinrunde belegte das Team noch Platz 13 (23).
Eingespieltes Team
Trotz einiger Weggänge ist Ottensen in der neuen Serie eingespielt. Für Jesgarzewski, der seine Saison in Hamburg als eine spannende Erfahrung bezeichnet, ein Grund für den Top-Start. Er erwartet seinen Ex-Club am Ende der Serie „definitiv unter den besten vier Teams“.
Glawogger neuer Trainer
In die Saison 2023/24 ist der SCSV-Gastgeber, der seit 2020 in der Regionalliga spielt, mit einem neuen Trainer gestartet. Als Nachfolger von David Bergner und Interimscoach Richard Krohn kam der Österreicher Dominik Glawogger. Der 33-Jährige coachte zuletzt die U17 von Jahn Regensburg, war auch schon für die U23 des portugiesischen Erstligisten Vitoria Guimares und die U19 von Holstein Kiel tätig. Das Projekt Ottensen habe ihn überzeugt, sagte er bei der Vorstellung.
St.-Pauli-Legende Trulsen Co-Trainer
Weitaus bekannter ist der ebenfalls zu Saisonbeginn gekommene Co-Trainer: St.-Pauli-Legende André Trulsen, der 177 Bundesligaspiele (insgesamt 383 Partien) für die Kiezkicker bestritt. Dreimal als Spieler und einmal als Co-Trainer ist er mit ihnen in die Bundesliga aufgestiegen. Zudem einmal im Trainerstab in die 2. Bundesliga. Ein gutes Omen für Teutonia?
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