„Einfach happy“: Speller Manfred Lesting im Oktober zur Ü70-Weltmeisterschaft in Japan

Damit hatte Manfred Lesting nie gerechnet. Für den Fußballer des SC Spelle-Venhaus erfüllt sich ein Traum, den viele junge Kicker haben: Der zentrale defensive Mittelfeldspieler wurde nominiert für die U70-Weltmeisterschaften Anfang Oktober in der japanischen Hauptstadt Tokio. „Ich bin einfach happy, dass ich diese Möglichkeit bekommen habe.“
Lesting, der fast sein ganzes Leben Fußball spielt, wusste bis vor ein paar Monaten nicht einmal, dass in der Altersklasse überhaupt noch Mannschaften international unterwegs sind. Doch jetzt geht alles rasend schnell für den Spieler, der am heutigen Sonntag (10.8.) 70 Jahre alt wird, und sich grinsend als „Nesthäkchen“ im Kader bezeichnet.
Beim Probetraining überzeugt
Als beim SCSV eine Anfrage ankam, „ob im Verein noch 70-jährige Talente rumlaufen“, lacht Lesting, war sich die Altherrenabteilung schnell einig, ihn vorzuschlagen. Er trainiert zweimal in der Woche mit unterschiedlichen Altersgruppen, fühlt sich top-fit. „Ich bin eigentlich schon immer gern gelaufen und habe eine Pferdelunge“, erklärt Lesting und schmunzelt: „Mit 70 ist die Konkurrenz nicht mehr so groß.“ Er nahm Verbindung zum Chef-Organisator Günter Christmann auf, wurde zu einem Probetraining am 11. Juni in Bad Zwischenahn eingeladen - und überzeugte die Verantwortlichen.
Erster internationaler Einsatz gegen England
Seitdem gehört der Speller zum Aufgebot von Coach Stefan Stuckenberg. Alle drei Wochen trifft sich das Team zum Training. Die Ursprünge der Ü70- und 75-Mannschaften liegen in Norddeutschland. Im Laufe der Zeit kamen mehr Spieler aus anderen Regionen dazu. Es haben einige Testspiele stattgefunden. Highlight war Lestings erster internationaler Einsatz in Jeddeloh Mitte Juli. Die Ü70 trennte sich von der englischen Nationalmannschaft 2:2. Die Spieldauer: dreimal 30 Minuten auf dem großen Feld. Eine Herausforderung, aber bei der WM in Japan finden täglich zwei Partien über jeweils 60 Minuten statt.
"Ein absolutes Erlebnis"
„Die Kritiker meinten, dass ich in die Truppe gehöre“, grinst der Speller Fußballer. „Ein absolut tolles Erlebnis“, nennt er seinen ersten Auftritt im Nationaltrikot. Jetzt wartet er gespannt auf seine WM-Premiere mit der Ü70, die keine offizielle Elf des Deutschen Fußball-Bundes ist, aber dennoch Nationalmannschaft genannt wird, nämlich die der Veteranen. Bei internationalen Turnieren werden sie „German Veterans“ genannt. Teilgenommen haben sie schon seit 2017 bei Titelkämpfen in Dänemark, Japan oder Wales. Die Kosten der WM zahlen die Spieler aus der eigenen Tasche. Lediglich Trikot, Trainingsanzug und Regenjacke, so heißt es, seien gesponsert.
Täglich zwei Partien bei der WM
Die Titelkämpfe der Ü70, Ü75 und U80 finden vom 1. bis 3. Oktober im Komazawa Olympic Park in Tokio statt. Bei der Ü70 treten zwölf Teams an. Neben Deutschland die Vertretungen von Taiwan, Australien, England und Wales sowie vier Mannschaften aus den USA und drei aus dem Gastgeber-Land. In Gruppe B spielen die deutschen Veteranen gegen Australien, England, Komazama United (Japan), Freddy Fund und CT Uniteld (beide USA). An den ersten beiden Tagen finden je zwei Partien statt, am dritten ist noch ein Gruppenspiel geplant sowie die Begegnung um Platz drei und das Finale.
22 Kicker im Kader
„Jeder der Fußball gespielt hat, weiß, dass so ein Turnier eine anstrengende Angelegenheit ist. Mehrmals am Tag auf dem Platz zu stehen, ist nicht immer ganz einfach“, sagt Lesting. Zum Kader gehören 22 Spieler. Es kann beliebig oft ein- und ausgewechselt werden. Das deutsche Team startet am 25. September und kehrt am 4. Oktober zurück.
Nach Rekers des zweite Nationalspieler
Auch der SC Spelle-Venhaus ist stolz über seinen „Internationalen“: „Er vertritt Deutschland bei diesem Turnier in Tokio. Das ist auch für uns als Verein eine tolle Sache. Er ist nach Christof Rekers der zweite Nationalspieler des SCSV“, sagt Geschäftsführer Jürgen Wesenberg, der noch einige Spiele mit Lesting bestritten hat. Torwart Rekers spielte 1988 in der U21 des DFB. Lesting habe sich im Verein engagiert, erklärt Wesenberg. „Er zeigt, dass er hinter dem SCSV steht. Er hat die Auszeichnung, in der Auswahl mitzuspielen absolut verdient.“
Lesting ein Speller Urgestein
Lesting ist ein Speller Urgestein, hat zwölf Jahre in der ersten Mannschaft gespielt und war an den Aufstiegen in die Bezirksliga und die Bezirksoberliga beteiligt. Danach durchlief er alle Altherrenteams des Vereins und half dabei in den Herrenmannschaften aus.
Der Link mit allen Infos zur WM in Japan: https://share.google/k5xpMsBFrlw2k1u55