Kapitän Torben Stegemann geht am Saisonende: „Spelle hat ihm viel zu verdanken“
100 Prozent - das ist die Marke von Torben Stegemann. Weniger steht für den Mannschaftskapitän des SC Spelle-Venhaus nicht zur Debatte. Weil es für ihn immer schwieriger wird, Fußball, Beruf und alles andere Wichtige unter einen Hut zu bekommen, beendet er im Sommer nach zwölf Jahren seine aktive Laufbahn beim SCSV - auch wenn es ihm extrem schwerfällt.
„Es tut uns sehr weh, dass Torben aufhören will“, sagt der Sportliche Leiter Markus Schütte. „Er hat für Spelle immer alles gegeben. Er war von Anfang an Leistungsträger und Vorbild auf und neben dem Platz. Der SCSV hat ihm viel zu verdanken.“ Torben Stegemann habe viele Freunde in Spelle gefunden, weiß Schütte, der sich selbst dazu zählt.
Rund 300 Pflichtspiele
„Wir sind froh, dass er so treu geblieben ist“, hätte der 46-Jährige dem charakterstarken Spieler auch höherklassige Ligen zugetraut. „Torben hat immer hohe Ziele. Er will sich mit einer guten Saison verabschieden, mal sehen wozu es reicht.“ Stegemann hat knapp 300 Pflichtspiele für die Schwarz-Weißen absolviert und dabei über 60 Tore erzielt.
„Man sollte gehen, wenn es noch wehtut“
Stegemann findet den Zeitpunkt für den Abschied gut gewählt. „Man sollte gehen, wenn es noch wehtut. Dann weiß man, dass man etwas verlässt, was einem viel bedeutet und wichtig ist“, erklärt er. Zudem ist er sicher, „dass der Verein in guten Händen ist. Wir haben eine tolle Mannschaft, ein sehr gutes Trainerteam, coole Betreuer und Physios. Das macht es ein bisschen einfacher für mich.“
Wolters holte den Dreierwalder aus der Preußen-Jugend
Der aus dem benachbarten Dreierwalde stammende Stegemann hat schon in der Jugend eineinhalb Jahre für Spelle gespielt. Dann ging es weiter nach Lingen, Rheine, Münster, „weil ich immer auf maximalem Niveau spielen wollte“. SCSV-Coach Siggi Wolters holte den Fußballer zurück. Co-Trainer war Markus Schütte. Stegemann entschied sich trotz anderer Angebote für Spelle, weil die Perspektive gut war. „Ich kam aus der Jugend und wurde sofort Stammspieler. Das ist nicht so gewöhnlich.“
Gute Plattform beim SCSV
Die Plattform und der Weg gefielen dem engagierten Fußballer. „Wir sind von der Landesliga in die Oberliga aufgestiegen, haben uns etabliert, sind in die Spitzengruppe vorgerückt und dann als Meister in die Regionalliga gekommen. Nach dem Abstieg spielen wir schon wieder oben mit. Da konnte ich meinen Ehrgeiz ausleben.“
Mannschaftserfolg größte Bestätigung
Zudem übernahm Stegemann „relativ früh viel Verantwortung“ als Vizekäpitän unter Sascha Wald und später als Kapitän. Als junger Spieler habe ihn vor allem die eigene Leistung interessiert. Das hat sich geändert. Er ist jetzt darauf fixiert, „dass wir als Mannschaft, als Verein Erfolg haben. Dafür bin ich als Führungsspieler verantwortlich. Mir macht das großen Spaß, weil man sich als Teil eines größeren Ganzen begreift.“ Der 30-Jährige identifiziert sich mit dem SC Spelle-Venhaus.
„Speller Kultur sehr wichtig“
Die beiden Meisterschaften und Aufstiege sind Stegemanns sportliche Highlights. Der in die Regionalliga bleibt besonders in Erinnerung, weil es tatsächlich ein Erfolg des Willens und insbesondere der Mannschaft war. „Das ist die größte Bestätigung, die man als Kapitän erhalten kann. Das ist 1000 Mal mehr wert als jedes Tor oder jede Einsatzminute.“ Aber noch wichtiger sind dem Kapitän die Kontakte, die Freundschaften, die Gemeinschaft und die Kultur, „die wir im Verein geschaffen haben.“ Das werde im Rückblick immer das erste sein, an das er denke.
Richtiger Cut geplant
Stegemann freut sich auf die Zeit nach der Saison, wenn er nicht mehr so eingespannt ist. „Ich werde mit keinem anderen Verein sprechen“, kündigt er einen richtigen Cut an. Der Spieler will seine Karriere nicht in einer tieferen Liga ausklingen lassen. „Für mich ist es keine Option im Fußball kürzerzutreten, es ruhiger angehen zu lassen oder weniger zu trainieren. Ich will immer am Limit spielen.“ Also 100 Prozent geben. Dann vielleicht in anderen Sportarten. Aber Stegemann ahnt schon, dass er den Fußball vermissen wird, der bislang einen großen Teil seines Lebens bestimmt.
Die Fotos zeigen Stegemann während seiner Zeit beim SCSV.