Spelles Sportlicher Leiter Markus Schütte: Wir spielen keinen Rumpel-Fußball
Das war eine schmerzhafte Heimniederlage für den SC Spelle-Venhaus. Die Emsländer verzeichneten ein klares Chancen-Plus, verloren aber 0:1 gegen Eintracht Braunschweig II. „Wir sind sind schon ein bisschen sprachlos. Ich glaube, das dauert ein, zwei Tage, um das Ergebnis zu begreifen. Wahnsinn“, sagte Trainer Tobias Harink.
Gäste-Trainer Fabian Adelmann erklärte nach dem Dreier in Spelle: „Uns war klar, dass wir das nötige Quäntchen Glück brauchen, um etwas mitzunehmen. Am Ende des Tages muss man sagen, dass wir das Glück wie nie zuvor auf unserer Seite hatten.“ Aber für den Entwicklungsprozess der jungen Mannschaft, deren Durchschnittsalter der Coach mit 19,8 Jahren angab, „ist so ein Auswärtssieg extrem wichtig. Der bringt Selbstvertrauen in den nächsten Wochen und Monaten.“
"Chancen in der Nachspielzeit noch im Minutentakt"
Harink hörte während des Spiels irgendwann auf, „die Chancen mitzuzählen“. Sicher drei, vier machte er vor der Pause aus, „die Zahl ist am Ende in die Höhe geschnellt. Chancen hatten wir in der Nachspielzeit noch im Minutentakt. Dazu gehört ein klarer Elfmeter, den wir nicht bekommen haben.“ In der hektischen Schlussphase, als auch Torwart Bernd Lichtenstein sein Glück am und im gegnerischen Fünfmeterraum suchte, sahen Fans und Verantwortliche aus ihrer Sicht umstrittene Situationen im Braunschweiger Strafraum.
Adelmann: Glücklicher Sieg
Adelmann bekannte, dass Spelle „mehr als gute Chancen hatte, um noch den Ausgleich zu schießen oder sogar mehr. Deswegen ist es am Ende ein glücklicher Sieg für uns.“ Die Gäste, die zwei U19-Spieler in ihren Reihen hatten, verteidigten defensiver und kompakter, pressten beim erfahrenen Regionalliga-Absteiger nicht so hoch, wie sie es in Zukunft planen. Sie setzten auf Umschaltmomente - einer führte zum Tor des Tages durch den 20-jährigen Stürmer Linus Queißer (58.).
"Nicht sauber verteidigt"
Für Harink ist es eine Qualität, Chancen herauszuspielen. Aber wenn die Mannschaft häufig in der gegnerischen Hälfte agiere, „muss es auch eine Qualität sein, das sauber wegzuverteidigen, gerade in der Restverteidigung aufmerksam zu sein“. Das habe sein Team „das eine Mal überhaupt nicht gut gemacht“. Der SCSV verlor den Ball leichtfertig beim Offensivspiel - und kassierte prompt „das bittere Gegentor“.
Leichtigkeit der Vorbereitung fehlt
Spelle versuchte die Partien wie nach dem Rückstand in Wilhelmshaven zu drehen (2:2 nach 0:1 und 2:1). Aber es fehlt im Abschluss selbst bei besten Gelegenheiten die Leichtigkeit aus der Vorbereitung. So steht nach zwei Partien gegen Wilhelmshaven und Braunschweig II, die der Sportliche Leiter Markus Schütte als „nicht typische Aufsteiger“ bezeichnet, ein Punkt in der Abrechnung.
Überraschende Ergebnisse in der Oberliga
Nach zwei Spieltagen gab es einige überraschende Resultate in der Oberliga. Schütte erwartet eine unberechenbare Liga, in der Favoriten und Abstiegskandidaten kaum vorauszusagen seien. Harink dankte den Zuschauern für den „super Support“. Aber es gab offenbar auch einige andere Stimmen. „Man darf kritisch sein, aber nicht die Spieler anmachen“, verwies Schütte auf den Umbruch mit acht neuen Spielern und neuem Trainerteam. „Wir spielen keinen Rumpel-Fußball“, betonte der Sportliche Leiter. „Man sieht die Idee. Es steckt ein Plan dahinter.“