Spelle: Erste Halbzeit in den Sand gesetzt, aber danach Mentalität bewiesen

03.08.2024 | Fussball Allgemein
Spelle: Erste Halbzeit in den Sand gesetzt, aber danach Mentalität bewiesen

2:2 in Wilhelmshaven: Ein Punktgewinn oder ein Punkteverlust für den SC Spelle-Venhaus? „Da müssen wir nicht drüber reden. In der Schlussphase so ein Tor hinnehmen zu müssen, ist unfassbar bitter“, sagte SCSV-Trainer Tobias Harink, wusste aber auch, dass der Zähler für den Aufsteiger SV Wilhelmshaven „absolut verdient war, weil wir die erste Halbzeit komplett in den Sand gesetzt haben.“

„Wir waren gar nicht wir selbst, wirkten verängstigt, auch aufgrund der Atmosphäre hier. Wir haben viele Ballverluste gehabt, hatten überhaupt keine Sicherheit im Ballbesitz“, stellte Harink nach dem Schlusspfiff im Jadestadion fest. Typisch vielleicht auch das Gegentor nach einer Viertelstunde. Obwohl der Flankenball lange in der Luft war, konnte SVW-Stürmer Piotr Gherman die Kugel nahezu unbedrängt per Kopf ins Tor befördern. „Erste Halbzeit war Wilhelmshaven viel besser, griffiger“, erklärte Janik Jesgarzewski.

"Gerade dabei, das erste Spiel zu verschenken"

„Die Jungs selbst haben in der Halbzeit gemerkt, irgendwie sind wir gerade dabei, das erste Spiel zu verschenken. Es konnte sich keiner erklären, woran das lag.“ Harink versuchte es zumindest: Er führte die Verunsicherung gerade nach dem 0:1 darauf zurück, dass sich die Mannschaft ein bisschen an das vergangene Jahr erinnert habe. „Ich glaube, das hat sich in den Köpfen bemerkbar gemacht.“

"Räume gut genutzt"

Doch im zweiten Durchgang änderte sich das Bild. Spelle wirkte mutiger, entschlossener. „Da stand eine komplett andere Mannschaft auf dem Platz“, sah Harink gute Zweikämpfe. Zudem: „Die Räume, die uns angeboten wurden, haben wir sehr gut genutzt. Wir haben zwei Standardtore gemacht. Aber ich glaube, wir haben das Spiel auch verdient gedreht.“ Aus dem Spiel heraus allerdings kreierte der SCSV ingesamt nur wenige Chancen.

Standards nicht extra vor dem Spiel trainiert

Standards waren natürlich ein Thema in der Vorbereitung. Aber „das haben wir im Vorfeld des ersten Spiels nicht extra trainiert. Es hat viel zu tun mit Mentalität, dass man überall reingeht, erwarten kann, wo der Ball hingeht.“ Das hätten Janik Jesgarzewski, der über ein gutes Kopfballspiel verfüge, und Jan-Hubert Elpermann genutzt.

Zwei Kopfballtore nach Ecke

Das 2:1 sagte der verletzt ausgefallene Steffen Wranik voraus. „Wir haben schon das erste Tor nach einer Ecke erzielt.“ „Kehli“ (Marvin Kehl) habe „die Dinger super reingebracht.“ Beim ersten Eckball wollte Torschütze Jesgarzewski Leon Dosquet freiblocken. „Ich bin stehengeblieben. Der Ball flog über ihn rüber. Ich stand frei und konnte relativ unbedrängt reinmachen.“ Bei der Ecke vor dem Führungstreffer setzte sich Jesgarzewski etwas ab, kam erneut zum Kopfball. „Ob er reingegangen wäre, weiß ich nicht, Hubi (Jan-Hubert Elpermann) hat ihn an den Hinterkopf bekommen“, beschreibt Jesgazewski die Szene. Der Ball landete im Tor. Nur das zählte für den Spieler.

Ärgerliches Gegentor in der Nachspielzeit

„Es war ärgerlich, dass wir den Ausgleich in der Nachspielzeit kassiert haben“, stimmten der Ex-Meppener und Harink überein. Der Coach sah „ein sehr kurioses, sehr intensives, ein klassisches erstes Spiel.“ Er wusste schon im Vorfeld, dass der SV Wilhelmshaven „alles andere als ein typischer Aufsteiger ist. Da steht Qualität auf dem Platz.“

"Zwei tolle Heimspiele"

Das bekam der SCSV zu spüren. Torwart Bernd Lichtenstein auch körperlich nach einer Attacke, bei der sein Gegenspieler ungeschoren davon kam. Unmittelbar nach der Rückfahrt blickten die Speller nach vorn. Zwei Tage war frei. Montag und Dienstag wird trainiert, Mittwoch um 19.30 Uhr folgt das Achtelfinale des NFV-Pokals gegen den Heeslinger SC, Donnerstag ist frei, Freitag das Abschlusstraining vor dem ersten Heimspiel am Samstag um 18 Uhr gegen Eintracht Braunschweig II. „Das wird eine intensive Woche“, weiß Harink. „Wir freuen uns auf zwei tolle Heimspiele.“

Zum Foto: Geht voll mit: das Speller Trainerteam Henry Hupe, Tobias Harink und Marius Kattenbeck (v.l.). Foto: Doris Mentrup

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