„Absoluter Fachmann“: Thomas Runkewitz macht die Speller Torwarte besser

07.06.2024 | Fussball Allgemein
„Absoluter Fachmann“: Thomas Runkewitz macht die Speller Torwarte besser

„Ich will die Torwarte besser machen“, heißt das Ziel von Thomas Runkewitz. Beim SC Spelle-Venhaus leistet der 63-Jährige, der unter Hans Meyer beim DDR-Oberligisten FC Carl Zeiss Jena trainiert hat, ganze Arbeit. Er verfügt über einen großen Erfahrungsschatz.

Eingestiegen ist der gebürtige Saalfelder beim SCSV 2017. Thomas Feldkämper, ehemaliger Trainer der U23, habe ihn angesprochen. Seit Saisonbeginn arbeitet Runkewitz mit den Torhütern im gesamten Speller Nachwuchsleistungsbereich von der U13 bis zur U23. „Ein absoluter Fachmann“, lobt der Sportliche Leiter Markus Schütte. „In Spelle gefällt mir die Ruhe, mit der ich arbeiten kann“, sagt Runkewitz. Er sehe oft keine Offiziellen, aber alles sei organisiert, wenn er montags oder mittwochs mit den Talenten trainiert.

Coach erkennt positive Entwicklung bei Talenten

Runkewitz erkennt bei seinen Torwarten eine positive Entwicklung, gerade bei den jungen. Unabhängig von den Fehlern arbeiteten sie bei ihm immer hervorragend. „Wer nicht will, der kann gehen“, lautet seine Devise. Die, die bleiben, hätten alle den Ehrgeiz, besser zu werden.

"Man kann nicht alle gleich stark machen"

„Man kann nicht alle gleich stark machen“, weil auch Glück und Talent dazu gehörten, weiß der Coach. „Alle sind verschieden.“ Runkewitz legt Wert auf die Grundlagen wie Körperhaltung, Beinstellung oder Technik. Wichtig ist für ihn Offenheit und Ehrlichkeit. „Ich lebe das vor und erwarte das auch von den Spielern.“ Nach einem halben Jahr Zusammenarbeit will Runkewitz bei den Torleuten eine Verbesserung sehen. „Das ist für mein Selbstverständnis wichtig. Sonst habe ich etwas falsch gemacht.“ Er ist aktuell bei drei Vereinen tätig: Neben Spelle noch beim SV Mesum und bei Emsdetten 05.

Auch Kattenbeck und Lichtenstein trainiert

„Ich mache das schon seit 30 Jahren“, sagt Runkewitz. Trainiert hat er auch schon den aktuellen Co-Trainer der Regionalliga-Mannschaft Marius Kattenbeck und SCSV-Stammkeeper Bernd Lichtenstein am DFB-Stützpunkt. An Torwart Mattis Niemann, den er noch nicht unter seinen Fittichen hatte, schätzt er, „wie der in die Bälle reingeht“.

Unter Trainer-Legende Hans Meyer in Jena

Runkewitz selbst hat schon als junger Bursche „mit elf oder zwölf Jahren jeden Tag trainiert. Ich wollte später Geld damit verdienen.“ Das Ziel hat er erreicht. Er begann bei Motor Saalfeld, wechselte mit 14 auf das Sportgymnasium des FC Carl Zeiss Jena. „Zweieinhalb Jahre war ich im Kader der ersten Mannschaft“, sagt Runkewitz, der nur bei ein paar „unwichtigen Pokalspielen“ zum Einsatz kam. Er war zweiter Torwart hinter Hans-Ulrich Grapenthin. An dem DDR-Fußballer des Jahres 1980 und 1981 kam er nicht vorbei. Trainer war Legende Hans Meyer, der später unter anderem auch bei Twente Enschede und Borussia Mönchengladbach tätig war.

Mit Gera Meister der DDR-Liga

Im Januar 1983 wechselte Runkewitz zur BSG Wismut Gera. „Ich habe sofort gespielt.“ Als Meister der Staffel E der DDR-Liga stand er im ersten Aufstiegsspiel noch im Tor. Dann musste er den Grundwehrdienst leisten.

Pokal-Sensation gegen den 1. FC Magdeburg

1986 schloss sich Runkewitz dem Drittligisten BSG Fortschritt Weida an. Das Team wurde Meister im Bezirk Gera. „Wir haben alle vier Aufstiegsspiele gewonnen. Ich war in Topform“, erinnert sich der Torwart, der danach im FDGB-Pokal das absolute Highlight seiner Karriere erlebte. Nach dem Sieg in der ersten Runde gegen der Oberligisten BSG Stahl Riesa (3:0) folgte das Heimspiel gegen den 1. FC Magdeburg, der als einziger Club der DDR 1974 den Europapokal (der Pokalsieger) gewann (2:0 gegen AC Mailand).

Runkewitz pariert den siebten Elfmeter

Weida schaffte als krasser Außenseiter die Sensation, siegte nach dem 2:2 nach Verlängerung mit 9:8 nach Elfmeterschießen gegen den Gast, in dessen Reihen mehrere Nationalspieler standen wie etwa Torwart Dirk Heyne, Heiko Bonan, Damian Halata, Detlef Schößler, Dirk Stahmann, Markus Wuckel. Trainer Joachim Streich ist mit 102 Länderspielen Rekordspieler und 55 Treffern Rekordtorschütze der Fußball-Nationalmannschaft der DDR. Runkewitz parierte den siebten Elfer von Rolf Döbbelin. In der dritten Runde unterlag Weida nach zwei umstrittenen Elfmetern nach Verlängerung mit 1:2 in Bischofswerda.

Torwart-Tor reicht nicht zum Klassenerhalt

Im letzten Spiel in der DDR-Liga hätte der Runkewitz noch einmal der Held von Weida werden können. Er schoss in der letzten Minute den 2:1-Siegtreffer gegen Kali Werra Tiefenort. Das reichte nicht zum Klassenerhalt, weil die Konkurrenten Motor Weimar und Motor Nordhausen mit dem 0:0 im direkten Vergleich eine Punktlandung auf den Nichtabstiegsplätzen schafften.

Probetraining in Rheine

Runkewitz absolvierte später ein Probetraining beim VfB Rheine, spielte auch in Epe. Torwarttrainer war er auch beim FC Eintracht Rheine, bei den A-Junioren sowie kurzzeitig bei der ersten Mannschaft von Preußen Münster und den Fußballerinnen des Herforder SV.

 

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