Kapitän Stegemann vor dem Derby für die Speller Geschichtsbücher im Training
Das Regionalliga-Derby zwischen Aufsteiger SC Spelle-Venhaus und Absteiger SV Meppen wird erst am Samstag im 14 Uhr im Getränke Hoffmann Stadion angepfiffen. Aber schon jetzt ist sicher, dass das Spiel in den Geschichtsbüchern des SCSV einen Platz ganz weit vorn einnehmen wird.
„Für uns ist das ein Derby, das vor ein paar Jahren noch unvorstellbar war. Es konnte niemand damit rechnen, mal ein Punktspiel gegen Meppen auszutragen“, sagt der Sportliche Leiter des SCSV, Markus Schütte. Gleichzeitig wird am Samstag erstmals ein Punktspiel in Spelle ausverkauft sein. Alle 3700 Karten sind längst vergriffen. „Wir hätten noch etliche mehr absetzen können“, weiß Geschäftsführer Karsten Pöppe. Das Interesse an diesem Duell ist riesengroß.
Zuletzt kein Testspiel
Die Speller sind aus vielerlei Gründen heiß auf das Derby. In den letzten Jahren hat nicht einmal mehr ein freundschaftlicher Vergleich stattgefunden, erinnert sich Schütte, der deswegen in Kontakt stand mit dem ehemaligen SVM-Geschäftsführer Ronald Maul, dem Sportvorstand Heiner Beckmann und dem gerade zum Geschäftsleiter beförderten Maul-Nachfolger Florian Egbers, der lange selbst für Spelle gespielt hat und dort auch mit seiner Familie lebt. „Es hat nicht gepasst“, sagt Schütte.
Zehn SCSV-Spieler und Trainer mit Meppener Vergangenheit
Gleich zehn Spieler und der Trainer waren schon für den SV Meppen und/oder für das Jugendleistungszentrum Emsland im Einsatz: Leon Dosquet, Philipp Elfert, Jan-Hubert Elpermann, Janik Jesgarzewski, Timo Nichau, Mattis Niemann, Steffen Schepers, Ben Wittenbernds, Steffen Wranik, Jan-Luca Ahillen und Hanjo Vocks. Sie wollen dem Ex-Club oder Ausbildungsverein zeigen, was sie können.
Jesgarzewski hofft auf "kleine Euphorie"
Janik Jesgarzewski hat von 2014 bis 2022 für den SVM gespielt (204 Spiele), kam über Teutonia Ottensen zum SCSV, hat die meiste Erfahrung mitgebracht. „Die Vorfreude ist riesig“, sagt der 29-jährige. „Wir werden versuchen von Minute eins alle SCSV-Fans hinter uns zu kriegen durch Kampf, durch Leidenschaft und natürlich auch durch guten Fußball. Und hoffen, dass dann eine kleine Euphorie entstehen kann“, will er seinen Ex-Verein ärgern.
Vocks: Amateure gegen Profis
Dazu kommt die Außenseiterrolle, die der SCSV in diesem Derby vehement für sich beansprucht. Vocks formuliert es krass: „Amateure gegen Profis.“ Nur, dass die Amateure gegen Profis durchaus mal was holen könnten. Der 43-Jährige sah sein Team mehrfach nah an weiteren Punkten.
Kulisse soll den Gastgeber beflügeln
„Wenn jemand Außenseiter ist, hat das ja auch Gründe“, weiß Vocks. Und die sprächen eben nicht für den Underdog. Der SCSV ist vor dem 13. Spieltag 17. (7 Punkte, 12:32 Tore), der SVM Siebter (18, 21:19). „Wir kennen die Rolle. Wir spielen befreit auf. Wir haben nichts zu verlieren“, verkündet der Coach. Dabei hofft Vocks, dass die Kulisse sein Team zusätzlich beflügelt. Die Unterstützer der Gastgeber sind aufgerufen, in den Vereinsfarben schwarz und weiß zum Derby zu kommen.
"Für alle Eventualitäten gerüstet"
Zum SV Meppen sagt Vocks, aus dessen Zeit als JLZ-Trainer noch Verbindungen vorhanden sind, wenig. Der Gast habe ganz andere Ambitionen und Möglichkeiten. Der Matchplan des SCSV stehe. Die Mannschaft sei für alle Eventualitäten gerüstet.
Meppens Verletztenliste
SVM-Trainer Adrian Alipour muss auf einige verletzte Akteure verzichten. Jonas Fedl und Niclas Wessels fehlen schon länger. Tim Möller laboriert an einer Fußverletzung. Bei der 2:4-Niederlage in Havelse zog sich der erfahrene Innenverteidiger Bruno Soares einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zu. Er fällt vorerst aus. Der zuletzt auffällige Innenverteidiger Luis Sprekelmeyer musste nach SVM-Angaben wegen einer Hüftzerrung pausieren.
Ex-Meppener Dosquet nicht dabei
Die zuletzt lange Speller Verletztenliste ist etwas kürzer geworden. Der erfahrene Torwart Bernd Lichtenstein fehlt schon die ganze Saison (Schulterprobleme). Innenverteidiger Marcel Ruschmeier spielte nur zum Auftakt gegen Eimsbüttel eine halbe Stunde, dann fiel er wegen einer Muskelverletzung aus. Der 28-Jährige trainiert zwar wieder mit der Mannschaft, „aber im Normalfall steht er für einen Einsatz nicht zur Verfügung“, erklärt Vocks. Innenverteidger Leon Dosquet, einer der Dauerbrenner beim SCSV, hat sich in Oldenburg einen Muskelfaserriss zugezogen, muss passen. Dass er ausgerechnet gegen seinen Ex-Verein fehlt, ärgert den 24-Jährigen besonders. Abwarten heißt es bei Jan-Hubert Elpermann, der in Oldenburg nach einem schmerzhaften „Pferdekuss“ schon nach einer Viertelstunde ausgewechselt wurde.
Lenz in Oldenburg geschont
Dagegen dürfte sich Kapitän Torben Stegemann endlich wieder zurückmelden. Er musste die vergangenen drei Partien zuschauen. „Er hat mittrainiert“, hofft Vocks, dass es klappt. Adrian Lenz, der in Oldenburg geschont wurde, ist auf alle Fälle im Kader.