Spelles Sportlicher Leiter Markus Schütte: Jeder muss sich hinterfragen
Der SC Spelle-Venhaus hat als Aufsteiger in die Regionalliga Nord oft Lob bekommen. Das entspricht allerdings in keiner Weise der sportlichen Situation. „Ich weiß schon, dass wir nur acht Punkte haben und Tabellenletzter sind“, erklärt der Sportliche Leiter Markus Schütte. Sein Credo: „Jeder muss sich in der Winterpause hinterfragen, was kann ich besser machen, woran muss ich noch arbeiten, damit ich ein paar Prozent mehr rauskitzeln kann. So ehrlich müssen wir alle zu uns selbst bleiben.“
Der 44-Jährige will in der Pause einige Gespräche führen, wie es in der Rückserie weitergehen kann. „Womöglich werden wir am Kader noch etwas verändern“, schließt er Neuzugänge nicht aus. Die Position von Trainer Hanjo Vocks stehe allerdings nicht zur Debatte.
Viele Verletzte
Schütte hofft, dass die Spieler die Winterpause nutzen, sich selbst zu reflektieren und erkennen, dass der eine oder andere ein bisschen mehr machen muss“. Auch auf den Körper achten. „Ich glaube nicht, dass wir, seit ich dabei bin, so viele Verletzte und muskuläre Verletzungen hatten.“
Wichtige Achse der Vorjahre nicht einmal auf dem Platz
Erschwerend kommt für Schütte hinzu, dass viele erfahrene Spieler ausgefallen sind: Innenverteidiger Marcel Ruschmeier hat sich im ersten Spiel gegen Eimsbüttel verletzt und kam erst zum Rückrundenstart gegen den selben Gegner wieder zum Zug. „Da konnten wir Adrian Lenz wieder weiter nach vorn schieben.“ Kapitän Torben Stegemann war nur siebenmal dabei und dann oft noch gehandicapt. Die in den Vorjahren wichtige Achse Torwart Bernd Lichtenstein, der auch lange ausfiel, Ruschmeier, Stegemann stand im gesamten Regionalliga-Halbjahr nicht einmal gemeinsam auf dem Platz.
"Einige Spieler stoßen an Grenzen"
„Viele Mannschaften können viele Spieler ersetzen, aber wir nicht“, lautet eine Erkenntnis, mit der Schütte „so krass“ nicht gerechnet hatte. „Einige Spieler stoßen an Grenzen.“
"Ein bisschen ernüchternd"
In der vierten Liga empfand Schütte es „teilweise ein bisschen ernüchternd“. Auch wenn der SCSV gewusst habe, dass er nicht gegen alle Mannschaften konkurrenzfähig sei und Dreiviertel der Gegner Profis seien, also ganz andere Möglichkeiten hätten. „Wenn man gegengehalten, alles gegeben hat, und Spiele verliert, ist es gut und schön, aber nicht, wenn einige Spieler ihre Leistung nicht gebracht haben“, erklärt Schütte kritisch. Und zur deutlichsten Saisonniederlage (2:9): „Dass man gegen Hannover 96 II verliert, kann passieren, aber bitte mit Anstand.“
Noch keine Überraschung
Was dem SCSV fehlt, ist eine Überaschung. Gepunktet hat das Team nur gegen die Mitaufsteiger Eimsbüttel (4) und Kilia Kiel (3) sowie den Bremer SV. Kilia dagegen hat Topteam Holstein Kiel II geschlagen, Eimsbüttel den SC Norderstedt und zudem gegen Hannover 96 II einen Zähler geholt.
Erste Hälfte 2023 überragend
Während die zweite Hälfte des Jahres 2023 für den SCSV eher ernüchternd war, bleibt die erste als überragend in Erinnerung . Nach dem Weggang von Torjäger Felix Schmiederer und dem 0:2 gegen Schöningen im Februar 2023 folgten 14 Spiele ohne Niederlage mit Meisterschaft und Aufstieg als Krönung. „Das haben wir uns erarbeitet“, ergänzt Schütte. „Wir sind nicht als Favorit aufgestiegen, sondern weil wir eine Mannschaft als Kollektiv waren. Bessere Einzelspieler hatten andere.“ Zudem sei die Willenskraft entscheidend gewesen. Darauf komme es auch in der Regionallliga an.
"Es geht nur zusammen"
Oft habe Spelle mitgehalten, nur das letzte Bisschen habe gefehlt. „Das muss man sich erarbeiten. Das kann man nicht herbeireden“, fordert Schütte Taten. „Wir müssen als Mannschaft zusammenstehen, das hat uns immer stark gemacht. Aber das war nicht in jedem Spiel so. Jeder Einzelne darf sich nicht wichtiger machen als der Andere. Es geht nur zusammen. Wir müssen in jedem Spiel den unbedingten Willen beweisen und nach außen zeigen, da ist eine Mannschaft, die alles dafür gibt, um in der Liga zu bleiben.“
Klassenerhalt noch möglich
„Es ist für uns etwas Besonderes in der Regionalliga zu spielen“, betont Schütte. „Wir sind in der Liga, um zu bleiben. Auch wenn viele sagen, schön dass ihr es versucht habt. Das Mitleid lasse ich nicht zu“, ist er überzeugt, dass der Klassenerhalt in den verbleibenden 18 Spielen gelingen kann.
Spelle muss punkten
„Es ist nicht unmöglich, noch die Punkte zu holen, um Viert- oder Fünftletzter zu werden.“ Die genaue Zahl der Absteiger stehe noch nicht fest. Zudem sei unklar, wer aus der Liga einen Lizenzantrag stelle. „Ich will nicht auf den Tabellenplatz schauen. Wir müssen versuchen, jedes Spiel Punkte zu holen. Dann werden wir sehen, wozu es reicht.“